Leider kam ich bei der Veranstaltung im Rathaus etwas zu spät und so muss ich es wohl verpasst haben, als der Landrat sich für die Zerstörung im Matulusgarten oder für die mangelnde Unterstützung beim Thema Kaindl entschuldigt hat. Denn so etwas macht man, wenn man zu Gast ist und auf Wohlwollen der Anwesenden hofft. Das ist gute Erziehung.
An dieser Stelle will ich noch nichts über die vorgestellten Bauprojekte sagen, die offenbar eine stadtplanerische und architektonische Bankrotterklärung für die Stadt wären. An keiner anderen Stelle werden so viele Wohnungen auf solch kleinem Platz gebaut. Dazu später mehr. Doch zum Thema: Der Herr, dessen Namen hier nicht genannt werden soll, erklärte, dass man zu dem Thema eine Arbeitsgruppe gebildet habe, die vorher noch größer war, aber dann auf eine Handvoll Leute reduziert wurde. Denn man will gemeinsam an Lösungen zum Thema Gesundheitsversorgung arbeiten. In solchen Kreisen herrscht üblicherweise Vertraulichkeit – es sei denn, diese ist den eigenen Zielen nicht mehr zuträglich. Auch erarbeitet solch eine Gruppe normalerweise gemeinsame Lösungen im pluralistischen Umfeld und stellt sie dann wenn man sich geeinigt hat vor.
Und genau das macht der genannte Herr eben nicht. Mit seinen Parteifreunden fordert er das Recht, sein Sicht der Dinge zu präsentieren. Denn, so meint die Partei, sei man unfair mit ihnen umgegangen, und schliesslich kann ja nur der Landrat die Probleme wirklich lösen und es wäre jetzt Zeit, genau das publikumswirksam zu präsentieren. Hmm. Irgendwie kommt mir das bekannt vor, nicht wahr Donald? Demokratie fordern, wenn es hilft und ansonsten alleine durchregieren? Man würde sagen, dass dieser Herr nicht teamfähig ist. Und das ist noch die nettere Beschreibung.

Also lässt er seine Leute auflaufen, die brav das präsentieren, was der Herr als Skizzen bezeichnet hat. Ich verstehe das so, wie die Bilder 3-jähriger, die man sich an den Kühlschrank heftet und nicht groß daran rumkritisiert. Doch in diesem Fall würde die Erzieherin im Kindergarten wohl die Eltern um einen Termin bitten, da die Skizzen doch ein wenig besorgniserregend sind. Und das ist auch hier wohl noch eine Untertreibung. Man hört ja, dass das Landratsamt das ausgegebene Geld wieder refinanzieren muss und deshalb so handelt. Was? Wer kauft den Bitteschön eine Immobilie, ohne die Finanzierung sichergestellt zu haben? Die Partei predigt Wasser und säuft sowas von Wein – auch wenn das keine neue Erkenntnis ist.
Ach ja. Der Herr will keine Kritik über Leserbriefe (weil er da ja unfair behandelt wird etc.) und auch die Fragen an diesem Abend bittet er unpersönlich als Liste zuzuschicken. Der Herr wird sich schon drum kümmern. So bleibt alles mucksmäuschenstill und kein Stadtrat sagt was. Dafür hat der Landrat schon einen Entschlussvorlage vorbereiten lassen. Übergriffiger gehts wohl nicht mehr. Es hätte noch gefehlt, wenn er gesagt hätte: „Geh Markus, bringst ma no a Hoibe!“. In ein paar Wochen werden diese Demokraten bestimmt einen eiligen Bauantrag einreichen. Am besten noch vor der Wahl – denn wer weiss…
Das Grundstück und die Anlagen gehören den Bürgern und nicht einer Partei oder einer Person – auch wenn die so tut. Bürgermeister und Landräte haben nur darauf aufzupassen und es gut zu verwalten und da gehört auch demokratische Lösungsfindung dazu, Herr Kern.
Erika Scheinast Oktober 12, 2025
Wie immer, voll ins Schwarze getroffen, lieber Peter. Wenn das unsere Kommunalpolitiker auch tun würden…….