Matulusgarten

Baukultur in Freilassing

Leserbriefe…

(Originale mit Tipp- und Rechtschreibfehlern…)

Dezember 24

Anbei mein Leserbrief zum Schweigen der Lämmer…

Ich bin ja bei weitem nicht so klug wie die meisten Leser oder manche Schreiber hier. Deshalb beobachte ich Vieles auch eher emotional – aber nicht nur. Trotzdem drängt sich geradezu Bewunderung auf, wenn man sieht, mit welch chirurgischer Präzision der Leiter der KSOB die Stadt und auch den Landkreis in Sachen Gesundheit geradezu abfieselt. Doch besonders bei den Geschehnissen rund um die Ex-Klinik mit Rodung, Ausschlachten auf der einen Seite und Beschluss zum Gesundheitshaus auf der anderen Seite vermisse ich eines sehr. Es ist fast so, als ob einem plötzlich das Fehlen des Vogelgezwitschers auffällt und man sich denkt: Hier stimmt was nicht.

Wo sind bitte die Aufschreie der Stadträte und der Stadt? Wo sind die Meinungsäußerungen oder die der anderen Partei, die immer nur fordert? Nichts. So als wäre das alles uninteressant oder nicht wichtig genug. Ich verstehe, dass man das intern halten und überlegt handeln will. Dass man vorsichtig agieren muss, weil alles irgendwie zusammenhängt. Klar. Aber ich will hören, dass ihr Menschen seid, denen das nicht am Allerwertesten vorbei geht. Dass ihr die Ängste und Not eurer Mitbürger teilt und dass euch die Sachen wichtig sind. Auch wenn das nichts bewegt und auch wenn man irgendwann wieder zurückrudern muss. Sonst wird wegen nebensächlichen Dingen wie lose Steine oder Bänke diskutiert, aber bei den großen Dingen herrscht Stille. Sprecht nicht über uns, sondern für uns. Sprecht laut.

Und dann gibt es noch diejenigen, die sich auffällig nicht zum Gesundheitshaus äußern. Man könnte meinen, dass jeder der Stadt gratuliert. Alle? Nicht alle. Die Liste der fehlenden Gratulanten schreit lauter als ihr Schweigen im Chaos. Nur als Beispiel: Wie schwer wäre es für den Landrat, eine Pressemeldung herauszugeben zu dem Thema? Sonst ist man bei solchen Sachen ja auch nicht gerade scheu. Aber bestimmt hab ich die Gratulationen von Kern und anderen einfach übersehen. Kann ja mal passieren, wenn man so emotional an die Sache rangeht.

November 24

Anbei mein Leserbrief zu Rodung der Fläche an der Matulusstraße. (Ich weiss ja nicht, ob, wie und wann er veröffentlicht wird).

In Anbetracht der mutwilligen und geplanten Zerstörung auf einer Gemeinschaftsfläche und des selbst-disqualifizierenden Kommentars des Herrn Kern würde einem schon das ein oder andere Deftige einfallen, das zum einen nicht abdruckbar und zum anderen auch nicht zielführend wäre. Sicher wäre es wohl ein Leichtes, den Landrat wegen seines Verständnisses von Pflege zu verunglimpfen oder ihm besondere Motive zu unterstellen, die ja auch gar nicht zu belegen sind. Schliesslich ist er ja auch nur einer unserer Repräsentanten, die so vor sich hin-regieren und nicht mit den Bürgern gestalten wollen. So erledigt man tapfer die Aufgaben, die einem von anderen Stellen vorgegeben werden, gibt großzügig fremdes Geld aus und verteilt Reisende im Landkreis. Und gibt solche spätpubertären Kommentar ab wie bei dem „da musste mal gepflegt werden.”

Da könnte so ein Ausrutscher wie die Rodung der Fläche an der Matulusstraße schon mal ein Versehen sein. Könnte es. Doch dies ist kein Ausrutscher und kein Einzelfall. Mehrfach hat der Landrat betont, dass er genau auf der Fläche Wohnbau realisieren wolle, obwohl das dem Gesundheitskonzept der Stadt widerspricht – denn die Veränderungssperre nimmt er nicht so ernst. Da geht immer noch was. Auch in anderen Fällen wurde gerodet noch bevor eine Prüfung durchgeführt werden konnte. Dazu war er ja auch immer in die Gespräche zum Schutz der Natur auf dem Grundstück mit eingebunden, um kooperativ mitzuwirken. Gewirkt hat er ja, wie man sehen kann.

Vielleicht war es ein unglücklicher Zufall, dass die Arbeiter das Landratsamt missverstanden haben. Dann muss man konstatieren, dass der Landrat nicht mehr Herr im Hause ist und man vorsichtig sein muss, wenn man ihm auch andere Aufgaben anvertraut. Denn etwaiger Vertrauensvorschuss ist verbraucht.

Doch vielleicht hat er alles im Griff und alle Ausrutscher sind so gewollt. Dann muss man feststellen, dass hier das Vertrauen missachtet wird und Gesetze unterlaufen werden und zwar nicht im Sinne der Bürger. Und wenn nicht im Sinne der Bürger, dann … ja dann. Kurzes Durchatmen. Ja, dann vertritt er halt andere Interessen, von denen wir nichts wissen, weil wir das nicht verstehen würden. Man denkt vom Ende her. Oder zum Ende hin. Und genau ein solches ist jetzt fällig. 

Wer sich beim Schummeln erwischen lässt, muss auch mit den Folgen leben. Aber er sollte zumindest versuchen, den Schaden wieder gut zu machen. Zumindest versuchen. Und ich – ich persönlich – möchte nicht, dass er meine Interessen verwaltet, unser Gemeingut, das er eigentlich schützen und bewahren soll. So geht Demokratie nicht. 

April 24

Anbei mein Leserbrief zum Themenkreis “AirBnB, Schulstraße 33”. Zu den Artikeln “Ärger über Ferienunterkünfte im Wohngebiet” sowie dem Kommentar “Ein Fall für die Bauaufsicht”.

Also, wer Nick Knatterton noch kennt, der ist entweder alt oder hat Grosseltern, denen deutsche Comic-Kunst aus den 50ern am Herzen lag. Der notorisch besserwissende Detektiv aus dem, sagen wir mal freundlich südschwedischen Teil Deutschlands fand immer schuldige Schurken, die man der Gerechtigkeit zuführen musste. Daher sein Spruch „Meine Braut ist die Gerechtigkeit”. 

Damals hatte Freilassing noch weniger als 10.000 Seelen, viele Straßen nicht geteert. Eine Zeit, in der die Stadt wuchs weil es mit Zoll und Eisenbahn staatliche Stellen gab und weil Gründer in der Stadt einen starken Industriezweig begründeten. Das ging Hand in Hand mit öffentlichem Wohnbau aber auch mit Unterstützung für den Bau von Eigenheimen. Es gab Arbeit und es gab Wohnraum. Einfach mal im Stadtmuseum nachfragen.

Heute ist alles besser. Klar. Da gibt es doch einen Übeltäter, der sich des AirBnBs schuldig machte und nun bestraft werden soll. Doch so einfach wie bei Knattertons Zeiten ist das nicht. Für ca. 800 Tausend war ein altes Mietswohnhaus auf dem Markt. Normalerweise wird das bei uns „weggeschoben“ und dann baut der Scharl oder die DB Wohnbau fette, überteuerte ETW Klötze denn das ist deren Geschäft. Interessanterweise ist die Fläche, auf der Herr Hollmann doch Container aufstellen wollte, nur einen Steinwurf entfernt. Der Käufer aus München wollte das Objekt aber mit Kurzzeitmiete zu Geld machen. Über AirBnB kann man hier übernachten. Beschränkter Luxus aber nahe bei Salzburg und günstig. 10 Wohnungen mit durchschnittlich 8 Übernachtungen für 150 Euro. In spätestens 8-10 Jahren hätte sich das amortisiert. Das Problem ist, dass es dadurch zum Hotelbetrieb wird. Den Service scheinen die Kunden zu schätzen, denn die Bewertungen sind sehr gut.

Dabei ist diese Art der Kurzzeitmiete durchaus ein gutes Geschäftsmodell für Viele. Es macht Sinn, aus der Einliegerwohnung oder ähnlichem eine Geldquelle zu machen. Dafür ist eine Stadt wie Freilassing prädestiniert und es gibt auch nicht wenige, die nicht an den Landkreis oder an schwierige Mieter vermieten wollen. Ein paar Hundert Euro zusätzlich im Monat kann dann auch bei der Finanzierung der Wärmepumpe helfen.

Wenn dann jedoch im Stadtrat gejammert wird, dass wir zu wenig Wohnungen haben, dann ist das sowohl selbstverschuldet als auch richtig. Vor allem, wenn es von der Seite einer Ampelpartei kommt, die den Versprechungen für leistbaren Wohnraum meilenweit hinterher hinkt wie schon einige Vorgänger. Denn für den allgemeinen bezahlbaren Wohnraum wird nichts getan und wurde auch schon vorher unter Maggus nichts getan. Statt dessen werden Gelegenheiten mit teuren Projekten verschandelt, oder man lässt Wohnbebauung einfach verfallen oder man benutzt es noch als Unterkunft für Wanderarbeiter. Genauso wie ein AirBnB Anbieter Wohnraum vom Markt nimmt, machen es auch diese gefeierten Investoren und die öffentliche Hand (siehe Personalwohnheim). Bevor man also AirBnB verteufelt, sollte man auch die anderen „Wohnraumvermeider“ zur Rede stellen und so Gerechtigkeit und Wohnraum schaffen.

Bezieht sich auf den Artikel „Elf Schlüsselboxen für vier Wohnungen: Führt Airbnb-Vermieter Freilassing an der Nase rum?“ samt Kommentar vom 11.4.2024

Anbei auch noch der öffentliche Plan für das Tagescafe im Rieschen. Das Dokument is von der Webseite des Bauherren (https://www.viktoria-wohnbau.at/wp-content/uploads/2024/02/301-Top-1-Tagescafe-19.02.2024.pdf, heruntergeladen 16.4.2024). Nur für den Fall 😅

(bezieht sich auf eine Meldung, dass das Tagescafe im Rieschen nur 19 qm gross sein sollte. Gemeint war damit jedoch die Aussenfläche/Terasse. Hat jedoch nichts mit dem Leserbrief zu tun…)

Dezember 23

Anbei mein Leserbrief zum Artikel „Ära „Krankenhaus“ Freilassing endet offiziell: Einrichtungen wandern ab” vom 9.12.23

Es gab einmal ein Krankenhaus in unserer Stadt. Kein Klinikum, kein Größenwahn eben nur ein Krankenhaus mit Notaufnahme, Kreisssaal, Hubschrauberlandeplatz und was halt so dazu gehört. Nichts für grosse Berichte oder etwas zu dem sich ein Minister – und sei es auch nur ein bayrischer – herablassen würde. Für die besonderen Fälle hatte man ja die Nachbarstadt und auch noch die südliche Kurstadt. Für eine Stadt mit einem Einzugsbereich von 40 bis 50.000 Einwohnern ist das schon in Ordnung. 

“In Ordnung” ist aber nicht gut genug. Der Untergang begann mit der KSOB – einem Konstrukt zweier ungleicher Landkreise TS und BGL zu gemeinsamen Verwaltung der Kliniken. Unter der Leitung von Traunstein. Dort hatte man allerdings andere Pläne. Man will zu den Stars gehören, will auf die Titelseiten der Fachblätter. Da kam die zentralistische Gesundheitspolitik gerade Recht. Das Ziel ist, das Klinikum Traunstein in die “Championsleague” zu bringen. Dazu braucht man Geld. Doch mit mehreren Kliniken im Verbund verliert der schnöde Mammon seinen Fokus und verläuft sich in den Landkreisen. Die Klinik auf der Landstraße wurde geboren.

Denn anstelle teure Gesundheitseinrichtungen und Personal vorzuhalten konnte man das alles ja auch auf die Sanka und den Notarztwagen verlagern. Das zahlen ja die Bürger über die Krankenversicherung. Man schickt also die Leute, die sich im Freilassinger Krankenhaus anmelden automatisch nach R’hall oder sonst wo hin. Dann kann man belegen, das sich die Einrichtung nicht rechnet. Outsourcing halt. Scheibchenweise unter unfreiwilliger Beihilfe der Lokalpolitiker wurde das Krankenhaus gemeuchelt bis es jetzt endgültig weg ist. KSOB brauch nur unser Geld für eigene Pläne. Vae Victis. 

Wir haben da noch so ein Haus. Da könnte man auch privatisieren und outsourcen. Das geht doch mittlerweile, oder? Wie wäre es denn, das Rathaus aufzulösen? Pass und so geht bestimmt auch in Reichenhall. Was man da sparen könnte. Und man könnte das Haus ja anderweitig nutzen. 

Wir glauben, wir brauchen Ansprechpartner vor Ort, einen Bezug für die Einwohner. Einen verlässlichen Ort, der die Stadt repräsentiert. Bei der Verwaltung sehen wir das ein aber in Sachen Gesundheit lassen wir uns wie eine Schlafstadt vorführen. Sozialraumanalyse? Was ist denn sozialer als eine guten Gesundheitsversorgung. Wir hoffen jetzt auf das Versorgungszentrum. Und solange die KSOB dabei nicht die Finger drin hat könnte das sogar was werden. Solange wir zahlen. Für die KSOB Träume zahlen wir ohnehin schon.

bezieht sich auf den Artikel

https://www.pnp.de/lokales/landkreis-berchtesgadener-land/aera-krankenhaus-freilassing-endet-offiziell-einrichtungen-wandern-ab-14980475

November 23

Anbei mein Leserbrief zum Artikel „Bürgermeister Hiebl: „Freilassing ist ein attraktiver Standort“” vom 10.11.2023

„Freilassing ist eine schöne Stadt”. Nein, das hat er nicht gesagt und er weiss wohl auch warum. Das wäre wohl genauso verfänglich wie die möglichen Antworten des Mannes auf die Frage seiner Frau “Was meinst du, steht mir dieses Kleid?” Nein, der Bürgermeister ist erfahren genug und sagt nichts über die misslungenen Neubauten und die gescheiterten Traumschlösser aus der Zeit vor der Bürgermeisterwahl. “Freilassing ist eine attraktive Stadt”. 

Das macht er daran fest, dass Aufgaben wie die Erweiterung der Grundschule, der Mittelschule und andere Notwendigkeiten, die in der Vergangenheit aus den verschiedenen Gründen verschludert wurden, umgesetzt werden. Wir verstehen: es macht schon irgendwie Spass, so viel Geld ausgeben zu können. Den Zuwachs an Wohnungen, 314 an der Zahl, kann man als normaler Bürger in die Tonne treten. Schliesslich stehen die meisten ja eh neben dem Rathaus oder sind sonstige Mahnmäler einer gescheiterten Städteplanung. 

Die Stadt arbeitet ab, was gemacht werden muss – oder wo es Förderungen gibt. Egal, ob dabei in der Reichenhaller Str Gewerbebetriebe das Nachsehen haben. “Aber für wen machen wir das?” fragt der Rathauschef – bitte hier keine Haarspaltereien… ich weiss – bei der Bürgerversammlung. Hätten hier die Bürger antworten dürfen? Da stünden ja noch so einige Dinge an.

Dass wir kein Krankenhaus haben, ist nicht neu und war schon vor langer Zeit beschlossen. Entgegen aller Versicherungen der Nicht-Verantwortlichen. Denn verantwortlich sind ja immer nur andere. Die Initiative zur Gesundheitsversorgung ist ein Lichtblick. Ein kleiner. Doch wer der KSOB vertraut, kann gleich einpacken. Wie lange wird wohl das Grossklinikum Traunstein mit der Möhre “ Reichenhall” noch den Esel BGL schröpfen? Ein Narr, wer das nicht sehen will.

Gewerbegebiet Eham (Frimo braucht das), Bebauung Freilassinger Feld (das war doch schon in der Uralt-Studie), Ausbau Bahnhofsviertel und Bahnhof (ist sogar noch älter als das Freilassinger Feld), Ludwig-Zeller Strasse (!). Keines dieser Projekte ist ein Vorzeigeprojekt, von dem Reisende Postkarten schicken oder noch ihren Enkeln erzählen. Leider. Denn die Stadt könnte und müsste hier ein Vorbild sein. Da geht noch was. Mehr Mut, Freilassing!

bezieht sich auf den Artikel

https://www.pnp.de/lokales/landkreis-berchtesgadener-land/buergermeister-hiebl-freilassing-ist-ein-attraktiver-standort-14778645

September 23

Leserbrief zum Artikel „Klinikstandort: Landkreis kann sich Wohnbebauung vorstellen” (und auch „Jetzt passiert das Grobe, dann geht es ins Feine”, aber nur am Rande) aus dem Freilassinger Anzeiger vom 9. September 2023.

Nun ist es mal wieder so weit. Nicht nur die Schulkinder bereiten sich auf die neuen Herausforderungen vor, auch in der Politik steht eine Landtagswahl an. Grund genug für den ein oder anderen Politiker, sich entsprechend zu positionieren. 

Wir lesen, wie unser Landrat zeigt, was alles ansteht. Er kümmert sich wohl persönlich um die Unterbringung von Menschen anderer Kultur, will übermässige Belastungen vermeiden. So ist auch das Interview geführt, dass wir alle erkennen können, wie professionell alles gehandhabt wird. Er baut auf Vertrauen, will dass das Freilassinger Krankenhaus in kommunaler Hand bleibt. Da kann ja kein Bedenken aufkommen – wir können vertrauen. So sagt er das auch. Und auch dass man die Entscheidung vom Stadtrat nicht so ernst nehmen muss. Er hat ja wohl andere Pläne. Wie schon früher als man eine allzu massive Bebauung hinter dem Rücken des Stadtrates angebahnt hatte. Aber das ist ja Schnee von gestern. Heute ist Wahlkampf. Und das alles stimmt so. Wir glauben das gerne.

Übrigens habe ich kürzlich ein Einhorn in der Saalachau gesehen. Ehrlich. Vertrauen sie mir.

bezieht sich auf den Artikel:

https://www.pnp.de/lokales/landkreis-berchtesgadener-land/klinikstandort-freilassing-landkreis-kann-sich-wohnbebauung-vorstellen-14282519

Juli 23

wie telefonisch besprochen hier mein Leserbrief zu den Artikeln

“KSOB will Freilassing verkaufen” vom 20. Juli 2023 

„LRA bestätigt: Realschul-Turnhalle wird nicht ab Montag belegt” vom 20. Juli 2023

Es wäre wohl einfach, alles, was im Gesundheitssystem schiefläuft, dem Herrn Lauterbach als zuständiger Minister und früheren “Erfinder” der Fallpauschalen zu unterstellen. Sind es doch auch hausgemachte Gründe aus der Region, die dazu führen, dass in den nächsten Monaten das “Kreiskrankenhaus” Freilassing verscherbelt werden soll. Was von der Gemeinde in den Verbund eingebracht wurde, um die örtliche Gesundheitsversorgung abzusichern, wurde in den letzten Jahren immer weiter reduziert und nur die Untervermietung an die KBO und ein Phantasieprogramm “Gesundheitscampus” lässt das Haus noch am Leben. Andere sollen bezahlen, was die KSOB hier nicht investieren will.

Dabei ist es doch der logische Schritt: Die KSOB hat schon vor Jahren geäussert, dass nur Traunstein der Fokus der Weiterentwicklung sein soll. Die anderen Häuser sind Ergänzung oder sollen die Geldgeber bei Laune halten. Ob das Klinikum in Bad Reichenhall gebaut wird ist immer noch fraglich und wird von Sitzung zu Sitzung unwahrscheinlicher.

“Sale and Lease back” macht man eigentlich nur, wenn man etwas loswerden will oder wenn man andere Interessen unterlaufen möchte wie Baurecht und Grundstücksverwendung. Das alte Personalwohnheim hat man ja schon vor vielen Jahren verkommen lassen. Wer wird denn die Raten an den ominösen Käufer zahlen? Wir alle, und das nur, weil wir der KSOB damals unser Krankenhaus geschenkt haben. Wir werden alle bestimmt noch staunen – und nicht auf positive Art.

All das ist offenbar schon länger bekannt gewesen aber man hat es nicht für nötig erachtet, die Betroffenen zu informieren. Auch der Landkreis und unser Landrat spielen hier mit. Wie man das in Reichenhall betrachtet wurde ja letztes Jahr deutlich, als das Thema der Umstrukturierung diskutiert wurde und man die Ängste und Belange der zahlenden Bürger aufs Schändlichste zerredet hatte. “Maul halten und zahlen” so hörte man das hinter den Kulissen.

Ich bin immer noch der Meinung, dass eine Stadt wie Freilassing ein Krankenhaus benötigt, das grundlegende Dienste wie Notversorgung etc. anbietet und mit Haus- und Fachärzten vor Ort ein bezahlbares Gesundheitssystem am Leben hält. Es fällt schwer, sich mit zentralistischen Grossbauphantasien und dem Notarztwagen als rollende Gesundheitsversorgung anzufreunden, wenn man die Patienten als Menschen und nicht als Problemfälle sieht. Schlimmer wird es nur, wenn man solche Themen für eine eigene politische Agenda missbraucht.

Dass unser Landrat eine andere Wahrnehmung der Realität hat wurde dann ja auch gerade erst mit der Unterbringung von Geflüchteten deutlich. Man will eine Schulturnhalle verwenden, um zugeteilte Geflüchtete dort unterzubringen. Man hört kein Wort darüber, wie sich Herr Kern gegenüber den Behörden für seinen Landkreis einsetzt. Schliesslich hat gerade Freilassing in den letzten Jahrzehnten in Sachen Flüchtlinge immer wieder geliefert. 

Nein, es geht sogar noch weiter. Es war ja nicht das LRA sondern die Stadt Freilassing, die eine alternative Unterbringung kurzfristig organisiert hatte. Die will man jetzt von Seiten des Landratsamts als eigene Leistung verkaufen. Noch unverschämter ist jedoch die Vorhaltung der Belegung. Man sagt, die Halle wird “vorerst” nicht belegt. Man will die Schuld auf andere abschieben und droht gleichzeitig in übelster Mobster Manier, dass man ja immer noch Turnhallen belegen könne. Das ist entweder eine sehr schlechte PR Arbeit des Landratsamts oder unerträgliches Verhalten der gewählten Volksvertreter. In beiden Fällen könnte das der Grund sein, der das Fass zum Überlaufen bringt.

bezieht sich auf mehrere Artikel

https://www.pnp.de/lokales/landkreis-berchtesgadener-land/kliniken-suedostbayern-ag-will-krankenhaus-freilassing-verkaufen-12380891

https://www.pnp.de/lokales/landkreis-berchtesgadener-land/lra-bestaetigt-realschul-turnhalle-wird-nicht-ab-montag-belegt-12415772

Dezember 21

Wie telefonisch angekündigt anbei mein Leserbrief zum Artikel “Spezialisiert und stark im Verbund” vom 21.12.21 – allerdings hauptsächlich aus Sicht eines Freilassingers.

So ein Krankenhaus ist wohl immer auch ein Spiegel der Gesellschaft und der politischen Landschaft. Für die Stadt Bad Reichenhall ist eine solche Klinik doch auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, was wohl die fast schon panisch anmutenden Aktionen der dortigen Vertreter erklären könnte, wie auch die unsägliche Aufopferung der Saalachau gleichwohl als hätte man die letzten Jahre mit Themen wie Hochwasser und Klimawandel schlicht vergessen. Dabei geht es hier schon lange nicht mehr um die Menschen, sondern um ein Geschäftsmodell.

Doch speziell aus Freilassinger Sicht ist die Vorstellung des Zukunftskonzepts eine Frechheit. Auch wenn in Reichenhall oder Piding ein vielleicht hochmodernes Klinikum errichtet wird, bleibt es für uns wichtig, eine funktionierende Notfallversorgung vor Ort zu haben. Im Moment ist es ja eher so, dass jeglicher Notfall automatisch nach Bad Reichenhall verschickt wird, weil man die Leistungen vor Ort immer weiter kastriert hat. Während hunderte von Millionen Euro in die grossen Kliniken fliessen plant man in Freilassing mit 200.000 pro Jahr. Das ist wohl das mindeste, was man für die Instandhaltung ausgeben will. Eine Investition ist das nicht. Man kündigt gross eine geriatrische Tagesklinik an und eine Memory Klinik – wohlgemerkt in der Gemeinde, die eines der niedrigsten Durchschnittsalter hat, wie die unlängst erstellte Sozialraumanalyse BGL nachgewiesen hat. Übrigens ist hier Bad Reichenhall die Gemeinde mit dem höchsten Durchschnittsalter.

Tatsächlich ist das Konzept eine verklausulierte Schliessung des Freilassinger Krankenhauses. Doch Freilassing braucht ein funktionierendes Krankenhaus und eine entsprechende medizinische Infrastruktur. Ansonsten sind solche Phrasen wie “Akzeptanz der Bürger” und “es geht um die Versorgung der Patienten” nur Schall und Rauch und damit, wie schon gesagt ,ein Spiegel der politischen Landschaft.

bezieht sich auf diesen Artikel:

https://www.pnp.de/archiv/1/mit-kommentar-spezialisiert-und-stark-im-verbund-7494992 Toter Link!

Die Passauer Neue Presse stellt keine Archivartikel mehr zur Verfügung

April 21

wie telefonisch besprochen anbei ein Leserbrief zum Artikel „Flachdach-Haus neben Rieschen-Wirt? Das gefällt nicht jedem” vom 26.4.2021. Habe versucht mich kurz zu fassen…

Nun ist es leider wieder so weit: kaum atmet man auf, dass sich jemand des Gasthofs Rieschen annimmt und diesen rücksichtsvoll modernisieren möchte, winkt der Bauausschuss gleich daneben eine Wohnanlage durch. Wohlweislich zeigt der Verfasser des Artikels hier keine Abbildung der geplanten Baumassnahme. Ohne Rücksicht auf Umgebung oder Geschichte soll hier ein Neubau entstehen, der wohl eher an die Container im Schulpark erinnert als an ein mit Augenmaß geplantes Gebäude. Wer will es dem Bauherr verdenken? Schliesslich ist Salzburghofen besonders und Freilassing im Allgemeinen wohl der “Wilde Westen” für Bauherren. Hier wird gebaut, was geht und was sich rechnet. So wird die mögliche Vielfalt wohl eher zur Geisterbahn und die Worte aus dem Stadtentwicklungskonzept, dass man in Salzburghofen mit besonderem Feingefühl vorgehen müsse, wirken da  wie der blanke Hohn. Das betrifft leider nicht nur diesen Neubau sondern einen großen Teil der Neubauten in der näheren Umgebung. Es ist, sofern man kein Immobilieninvestor ist, eine Abwärtsspirale.

Freilich sind dabei ja auch dem Bauausschuss die Hände gebunden, weil man es über Jahrzehnte versäumt hat, genaue und verbindliche Vorgaben machen zu wollen. So etwas brauchen wir hier nur, wenn Wahlen anstehen. Ansonsten genügt Paragraph 13. Die kläglichen Versuche, das noch zu rechtfertigen sind ehrenwert aber wie immer auch erfolglos wie der Artikel verkürzt aber eindringlich verdeutlicht. Da wird ein kürzlich erstellter unsäglicher Neubau in der Pilgrimstraße als Rechtfertigung für ein Flachdach benutzt oder zynisch mit dem Denkmalsamt argumentiert. Der Versuch des Schreibers, das auf ein Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne umzusetzen, schießt am Ziel vorbei, da der Neubau soviel mit der Moderne zu tun hat wie ein Oettinger mit einen Schönramer – und das ist noch sehr milde ausgedrückt.

Man hätte auch etwas Schönes entwerfen können. Etwas, das die Umgebung bereichert und die Siedlungsstrukur unterstreicht. Ist es nicht das, was Stadtplanung leisten soll: Nicht hilflos reagieren und abnicken sondern zielgerichtet vorausplanen? Doch das findet hier nicht statt und darum wird es wohl nicht der letzte solcher Neubauten sein und alle, denen etwas am Charakter und der Geschichte des Ortsteils liegt, die ihre alten Häuser liebevoll und aufwändig pflegen, werden vor den Kopf gestoßen. Weil jeder jammert, keiner Verantwortung übernimmt und sich keiner dafür interessiert.

Nebenbei wird dann noch deutlich, dass die Auenstraße – ein ehemaliger Hohlweg – für zwei Fahrspuren verbreitert werden soll. Die gleichen Stadträte, die für mehr Fahrradverkehr demonstrieren und das an dem Tag an dem Minister Steuer (!) für weniger Autoverkehr argumentiert. Freilassing muss ja autogerecht sein und Chancen für die Aufwertung werden, vorsichtig gesagt, ins Gegenteil verkehrt. Und weil die Ideen fehlen, werden dann im Tagescafe des Rieschen Leute im Gastgarten sitzen, eingekeilt zwischen zwei mehrspurigen Straßen, begleitet von einer Ampel und dem damit verbundenen Stop-and-Go Verkehr. Für so etwas braucht man keinen Bauausschuss. Die Zeit könnten sich die Leute sparen.

Bezieht sich auf diesen Artikel:

https://www.pnp.de/archiv/1/flachdach-haus-neben-rieschen-wirt-das-gefaellt-nicht-jedem-6916721 Toter Link!

Die Passauer Neue Presse stellt diesen Artikel nicht mehr zur Verfügung.

Im selben Monat zur Diskussion um den Salzburger Platz

Schon vor einiger Zeit äusserte Prof. Schirmer, dass man mit einem Ersatzgebäude am Salzburger Platz eine einmalige Gelegenheit hätte, etwas Besonderes zu schaffen. Jedoch brauche man dafür auch jemand, der die entsprechende Stärke hat, genau das umzusetzen.

Der Salzburger Platz hiess ja früher “Rathausplatz” und war eines der Motive der damaligen Ansichtskarten, mit historischen Gebäuden und dem damaligen Neubau der Sparkasse als Kontrapunkt. Der historischen Elemente hat man sich über die Jahre entledigt und den Platz vollends dem Durchgangsverkehr gewidmet. Als Treffpunkt oder Aufenthaltsraum ist er schon lange nicht mehr geeignet – lediglich als Relaisstation für Autofahrer, die sich hier entscheiden, zu welchem Markt oder Discounter sie fahren wollen.

Nun ergibt sich die Gelegenheit, dass genau dort gebaut werden soll. Und selbst ein schönes, altes Gebäude in der Laufener Straße soll der vermeintlichen Urbanisierung geopfert werden. In den Entwürfen – in Abstimmung mit dem Stadtrat – wurde aus dem Besonderen eine weitere Einschränkung des öffentlichen Raums und die Architekten haben die undankbare Aufgabe, das Unmögliche zu schaffen: Die Quadratur des Kreises oder das Besondere unter der Vorgabe von Mittelmaß. Auch wenn es bei der aktuellen Visualisierung nur um einen Platzhalter und die Kubatur geht. Wer sich die Mühe macht, in seiner Suchmaschine “Neubau Sparkasse” einzugeben und die Bilder ansieht, wird dem zustimmen müssen. Diese Entwürfe sehen alle gleich aus.

Warum dürfen Bürger nicht auch einmal etwas Schönes erwarten? Wenn es schon um die Visitenkarte der Stadt geht. Man ist schon zufrieden, wenn eine Raumkante geschaffen wird und wenn der Platz für Passanten so weit ist, dass dort auch Kinderwägen benutzt werden können. Natur und öffentlicher Raum wird abgeschafft. Dystopie als Stadtplanung. Ich hätte gerne mehr erwartet. Freilassing, das kannst du doch besser. Oder?

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Thema von Anders Norén