Matulusgarten

Baukultur in Freilassing

Freilassinger Entscheidungen, Folge 23

Unser neues Bahnhofsghetto

Während sich der Stadtrat öffentlichkeitswirksam über die verschiedenen Möglichkeiten auseinandersetzt, bei dem Grundschulneubau ein paar Millionen hier oder dort für Gehsteige und Pflaster, ähhh… , auszugeben, stellt man zur Zeit auch wieder mal einen neuen Campus vor. Das Wort scheint ja doch inflationär eingesetzt zu werden. Damit liegt es also im Trend der Zeit. Leider.

Nachdem wir ja schon vom Campus am Badylon oder vom Campus am Gesundheitszentrum – das Freilassinger Krankenhaus – gehört haben, ist es diesmal der Bildungscampus am Bahnhof. Dazu findet nämlich gerade eine Bürger- und Öffentlichkeitsbeteiligung statt bis 7.11.2022.

Im Rahmen des Berufsschulneubaus durch den Landkreis möchte man gleich die ganze Umgebung in einen Bildungsbereich umbauen. Dazu will man gleich mal mit 12 neuen Gebäuden zusätzlich aufwarten. Man schmeisst Hagebau, Norma, etc. einfach raus und verkauft das Ganze als Bildung und weil zwischen den 12 Blöcken noch Platz für Gras ist nennt man das Campus. Schliesslich baut ja auch Traunstein einen Campus und da muss man ja mithalten. Und: wer braucht schon Geschäfte und Gewerbe?

Dabei hat das Ganze jedoch wenig mit einem Campus zu tun sondern eher mit einer dichten Bebauung, wie wir das ja von anderen Projekten in der Stadt kennen. Hier waren Städteplaner und keine Architekten am Werk. Wenig rücksichtslos auf die Umgebung wird hier eine grosse Chance lieblos und respektlos vertan. Um das Ganze noch etwas mehr abzusondern hat man sich überlegt, einen Eingang für den Campus an der Kreuzung Wrede und Jennerstr. zu planen. Weil hier ja sonst nichts ist und später dort ja die Parkgarage vom Bahnhof in hässlicher Einigkeit gebaut werden soll. (ja, ich weiss: das kann noch 100 Jahre dauern… ). Statt die kommenden Bildungseinrichtungen mit dem baulichen und sozialen Umfeld zu verbinden sondert man sich ab.

Es sei denn man hat Grösseres im Sinn und möchte später im Umfeld ein neues Stadtzentrum schaffen. Der Bauherr mit dem Vornamen Max hat hier schon einige Planungen vorgelegt sowohl beim Bahnhof also auch im Westen des Campus. Wenn dem jedoch so ist, dann hat man hier auch keine Verkehrsanbindung. Doch, wenn man den Verkehr durch Hofham ziehen lässt sind alle froh. Alle die halt nicht in Hofham wohnen.

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Thema von Anders Norén