Vertane Chancen

Letzten Freitag war die offizielle Grundsteinlegung für den neuen Bauhof. Es regnete in Strömen und schliesslich schaffte es die Stadt Freilassing nicht einmal eine Pressemeldung herauszugeben. Um das klarzustellen: die Stadt und die Mitarbeiter benötigen schon seit vielen Jahren einen neuen Bauhof. Sie haben sich das verdient und sind lang genug hingehalten worden.


So soll es also bald gebaut werden: ein Kompromiss aus Funktionalität und Charme einer 80er Jahre Nutzgebäude Architektur. Dass sich der Neubau nicht vor der benachbarten Kläranlage verstecken muss ist dabei noch das Beste, was man darüber sagen kann. Er wird gross, hässlich und wird den Niveau städtischer Bauprojekte über Jahrzehnte prägen und sich auch auf private Bauherren auswirken. Warum sollte man hier überhaupt noch Wert auf eine ansehnliche Gestaltung legen? Besonders wenn man die Grünflächen opfert, die man eigentlich bewahren wollte. Hier sind Chancen vertan worden – auf Jahre hinaus. Und man hat entsprechend auch ein gewisses Unbehagen, wenn man an die Zukunft des alten Bauhofs denkt.
Gleichzeitig rühmt die Stadt das Projekt als wichtigen Meilenstein der Infrastruktur. Und das genau in der Woche, in der das Postamt in der Münchner Straße die Schliessung bestätigt und am Verkehrsknotenpunkt Bahnhof halt kein neuer Bahnhof gebaut wird, sondern nur eine kleine Aufhübschung stattfindet. In einer Zeit, in der Landkreispolitiker lokale Krankenhäuser abwickeln und Bürgerfragen als unzumutbar empfinden. So sehen wir also die Infrastruktur der Stadt frei nach dem Ostbahn Kurti: “A Schritt vire, zwa Schrit tzruck…”