Nach der Wahl ist vor der Wahl. Sagt man so. Und weil man als Freilassinger sonst nichts zu tun hat, fiebert man schon ungeduldig der nächsten Wahl, der Kommunalwahl entgegen. Ob es sonst noch Wahlen gibt, das steht auf einem anderen Blatt und tut im Moment nichts zur Sache.
Also Leute, wenn euch das Garteln, die ersten Grillfeste, Ausflüge mit Sonnenbrille und Lichtschutzfaktor 25, Open Air Konzerte, Bergtouren, lockere Treffen in Biergärten oder Ostereier-Malen oder auch nur Sonne geniessen, also wenn euch das zu langweilig werden sollte, tja dann seid ihr hier falsch am Platz. Oder ihr gehört zu den rund 200 politisch Interessierten in der Stadt mit der italienischen Flagge und Pferdl.


Natürlich gibt es auch noch solche dazwischen, die der Meinung sind, die Stadt müsste mehr für oder gegen x y oder z machen. Die Liste ist lang: Wohnungen, Parkplätze, Jugendliche, Ältere, Schüler, Behinderte, Inklusion, Integration, Migration, Industrie, Gewerbe, Verkehr, Bäume, Gesundheit, Kultur, Autofahrer, Radfahrer und noch vieles mehr. Die sehen das nicht als Politik sondern als Teilhabe, mit der Betonung auf Haben.
Weil sich immer weniger selbst um solche Themen kümmern wollen, erwarten wir das halt von „der Politik“. Vorbei sind die Zeiten, als Freilassinger für ein Krankenhaus demonstriert haben, als Wohlhabende eine Schule oder Grundstücke für das Gemeinwohl gestiftet haben. Wer so etwas dennoch macht, wird schnell verdächtig oder als Spinner ignoriert. Demos gibt es nur, wenn die Politik das so will. Alle anderen sind suspekt.
Die Politik vor Ort ist eine Truppe von Leuten, die sich in der Freizeit hinsetzen und ellenlange Entwürfe lesen und sich in endlosen Sitzungen die Themen vornehmen, die von der Stadtverwaltung angesetzt werden. So arbeitet man sich durch Liste der oben genannten Themen durch.
Genau so werden jetzt dann auch die ersten Ankündigungen der Kommunalwahl wie Löwenzahn auf der Wiese auftauchen. Vieles wird Pusteblume und bleibt ewiges Versprechen. Man hofft auf unsere Vergesslichkeit. Hat bisher immer funktioniert. Deshalb auch: „Ich schreibe, um nicht zu vergessen.“ Und: Nein, ich habe diese Woche kein Foto für euch.