„Früher war alles besser“. Das hört man heute viel zu oft, vor allem auch von solchen, die Geschichte nur aus einer Filterblase aus kennen oder sich hauptsächlich über TikTok oder Telegram informieren. Es bleibt abzuwarten, ob unsere Kinder und Kindeskinder in einigen Jahrzehnten auch sagen werden, dass früher alles besser war. Wenn dem so ist, dann haben wir leider versagt.

Es gibt so eine Theorie, dass man sich bei Urlaubserinnerungen hauptsächlich an die schönen Momente, nicht aber an die Regentage erinnert. Manchmal ist das sicher auch so. Man sagt, das liegt daran, wie unser Gehirn funktioniert und ist auch von Person zu Person unterschiedlich.
Nein, früher war nicht alles besser. Aber es war auch nicht alles schlechter. Die große Herausforderung ist, die beiden voneinander zu trennen. Das gilt auch bei der Stadtentwicklung. Wenn ich hier alte Bilder poste, dann denkt man, dass früher vieles schöner war. Doch warum? Es gab kaum Dämmung. Wir mussten das Heizöl oder die Kohle vom Keller holen, wenn wir nicht erfrieren wollten. Zum Waschen gab es eine gemeinsame Waschküche und neue Kleidung war eine Ausgabe, die man lange vorher planen musste.
Was uns an den alten Bildern gefällt, war der Freiraum und Offenheit bei Gestaltung und der Verbindung mit der umgebenden Natur. Genauso wie sich manche Vögel mit Farben und Effekten präsentieren, wie überflüssig manche Pflanzen ihre Blütenpracht präsentieren, genauso gab es auch einmal Zeiten, in denen Bauwerke bunt, verspielt, verschnörkelt und angeberisch sein durften. Aber nicht mehr dürfen. Denn uns wird beigebracht, dass wir nur noch aus rationalen und nicht aus emotionalen Beweggründen denken und empfinden dürfen.

Für jedes gestalterische Verbrechen gibt es die Ratio dazu und die Ermahnung, jetzt bitte nicht emotional zu werden. Was soll aus uns werden, wenn wir keine Emotionen mehr zulassen? Unsere Neubauten zeigen es. Erlaubt ist nur was nützlich ist. Die Zuhälter der Immobilienentwickler wollen Kohle sehen, keine Emotionen.

Wir versuchen dann durch Projekte, Gemeinschaft zu fördern, Kinder für Kunst zu interessieren und sozialen Zusammenhalt zu schaffen, weil wir das sonst nicht mehr dürfen.


So sagt der Rektor der Grundschule stolz, dass man in der neuen Schule den Kindern eine Heimat bieten möchte, dass man ein Ersatz für familiäre Familien sein will. Von 7-18 Uhr. Wer braucht dann noch eine Familie, wenn das doch der Staat leistet? Bisherige Erfahrungen zeigen eher, dass die Schule Versprechungen macht, die sie gar nicht halten kann und damit eher sowohl Schule als auch Familien zerstört. Als hätten wir unseren eigenen “Mann mit der Orangenhaut”.
Die Opfer werden dann sagen, dass früher alles besser war oder schlimmer noch: „…damals war nicht alles schlecht“. Wenn man nicht die Freiheit für Schönheit verteidigt, das Miteinander fördert, dann kommt man wohl auf solche Gedanken.