Matulusgarten

Baukultur in Freilassing

Von der Kunst ein Krankenhaus zu bauen ohne ein Krankenhaus

Darüber könnte man jetzt wohl eine ganze Menge mehr schreiben, als die Textbegrenzung hier hergibt. Leider.

Letzte Woche hat die Stadt darüber informiert, dass man einem drohenden Hausärztemangel mit einem regionalen Gesundheitszentrum entgegenwirken möchte. Dazu gab es auch schon eine Visualisierung. Dazu später mehr.

Mit ein Grund für diese Situation, die ja auch für Lokalpolitiker nicht überraschend kommen kann, ist eine fragwürdige Gesundheitspolitik, die von erfolgreichen Geschäftsführern – so nennt man die Leiter einer Klinik heute – als “Partner in Crime” in unserer Region gnadenlos ausgenutzt wird. Auch im neuen Entwurf des Lauterbach-Ministeriums wird dem nicht entgegengewirkt. Ganz im Gegenteil. Der KSOB kann das nur recht sein, da für sie ohnehin nur das Klinikum in Traunstein eine richtige Gesundheitsversorgung bieten soll. Das Freilassinger Krankenhaus wurde über Jahre ausgehungert und aufs Abstellgleis gestellt und soll in Zukunft ein Gesundheitscampus mit Ärtztezentrum werden. Ob und wie lange die psychiatrische Abteilung noch hier bleibt ist weiterhin offen.

Im neuen Gesundheitssystem sollen Kranke nicht mehr in Kliniken kommen sondern ambulant – am besten vom Hausarzt – behandelt werden. Statt einer Notaufnahme baut man auf Krankenwagen, die Patienten menschenverachtend durch die Gegend karren, vergleichbar mit just-in-time. Dazu setzt man auch auf die Hilfe von Ehrenamtlichen.

In einer Stadt ohne Krankenhaus haben es Hausärzte immer schwerer, da Ansprechpartner vor Ort fehlen und auch weiterhin mehr und mehr Leistung für weniger Geld gefordert wird. Der Krug, er bricht in Freilassing. Wer will sich das noch antun, wenn Kliniken und Gesundheitspolitik gegen einen arbeiten? Und auch hier spielen regional das LRA und auch die Parteien in Freilassing ihre Spielchen, weil sie eher an Profilierung als an den Untertan…äh…Bürger denken.

Noch eine Anmerkung: Aicher’s Ansatz ist sowohl für ihn als auch für Freilassing fast revolutionär. Es ist das erste Mal, dass man keine grün-konforme Blockdystopie plant sondern ein eigenständiges Konzept, das sich in die Landschaft eingliedert. Wann hat man so etwas von Max Aicher gesehen? Nebenbei: auf dem Google-Earth Bild ist noch der Stand vor dem grossen Baumassaker an der Münchner Straße zu sehen.

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Thema von Anders Norén