Matulusgarten

Baukultur in Freilassing

Kinder, wie die Zeit vergeht

Vor einigen Jahren hatte ich mir für die Sommerpause einige schöne Ansichten aus der Stadt herausgesucht. Also wollte ich mir das ein oder andere wieder besuchen, um zu sehen, was sich in den letzten 3 Jahren so getan hat. Es ist eine kleine Nebenstraße hinter der ehemaligen Überland. Um es kurz zu fassen: es ist so wie alte Freunde wieder zu treffen, die jetzt eine Glatze haben oder Schlimmeres. Der Zauber ist weg. Nicht ganz aber so ziemlich.

Also wollte ich mir auch andere Plätze über die Jahre ansehen. Vor allem auch die Sündenfälle. Was ist aus der Ersatzpflanzung der 2016 gefällten Bäume geworden? 8 Jahre ist ja schon was. Haben wir uns an die anderen Geschmacksverwirrung der Neubauten gewohnt? Vielleicht ist ja etwas begrünt worden.

Nein. Wie PFAS gleich scheinen die Neubauten alles organische oder eine irgendwie mögliche Integration schlichtweg abperlen lassen. Es scheint keine Gegenbeispiele zu geben. Im Gegenteil. Wenn man sich einmal mit offenen Augen durch Hofham bewegt oder gar die ein oder andere Straße im Westend besucht wird man schnell eines schlechteren belehrt. Häuser, die von Paderborn bis Berchtesgaden gleich aussehen, Stadtbauten, die wie Gewerbegebiet aussehen. Ein Einheitsbrei ohne Charakter und auch ohne Geschichte. 

Das ist nicht nur bei den Häusern so. Zu der Zeit als wir noch Autoquartett spielten konnte man die Marken schon von Weitem erkennen. Heute gilt: Design ist Kunst, die alles gleich macht. Nichts und niemand darf besonders sein. Wer Schönheit oder Vernunft fordert ist sofort verdächtig. Aus alle Menschen werden Brüder wird Alle Menschen werden Klone. So hatte sich der Friedrich S. das sicher nicht vorgestellt.

Gerade in Freilassing sollte man sich auf Leistung und Exzellenz besinnen. Wer hat denn die Firmen gegründet, Schulen und Bauwerke gestiftet, bevor die Banken und Institutionen das Heft in die Hand nahmen? Ein Hoch auf diejenigen, die nicht gleich sein wollen, auf diejenigen, die etwas bewegen wollen und nicht im Opportunismus versinken.

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Thema von Anders Norén