Matulusgarten

Baukultur in Freilassing

Leuchttürme – über die jahre

Über die Jahre wurden in der Stadt immer wieder neue „Leuchtturm-Projekte“ oder Architektonische Kleinod, Meilensteine oder einfach auch nur grosse Errungenschaften angekündigt und gefeiert.

Die Zeit mag zeigen, was davon heute noch übrig ist…

Der Lobmayr Bock ist das erste „richtige“ Hochhaus, das ankommende Gäste aus dem Nachbarland beeindrucken sollte. Heute ist davon ein überdimensionierter Bau übrig, der von einigen als Schandfleck bezeichnet wird. (siehe ISEK Freilassing et al)

Auch schon vor längerer Zeit versuchte man sich mit mehgeschossigen Bauten an der Richard Strauss Straße. Was gut gemeint war, ist mittlerweile in die Jahre gekommen und die Gegend leidet immer noch unter sozialen Spannungen.

Dennoch sind die Gebäude dort mit etwas Bedacht platziert. Man lässt viel Platz zur Straße, der Bau drängt sich nicht auf und lässt auch der Umgebung noch etwas Luft zum Atmen.

Dadurch erhält die Umgebung trotz der massiven Konzentration von Bauwerken noch eine gewisse Offenheit. Man kann zwischen Häusern umhergehen ohne von Funktionsgebäuden oder Schutzzäunen abgewiesen zu werden. Offenbar haben sich damals Gestalter Gedanken gemacht.

Die damaligen Errungenschaften werden heute nicht mehr als solche respektiert, aber sie wollen nicht mehr sein, als sie sind.

Im Gegensatz zu neuen Versionen.

Keine 5 Gehminuten von den Relikten der Richard-Strauss Straße entfernt, zeigt hier ein Neubau mit ähnlichem Anspruch wie man dabei völlig versagt. Zwar ist das modern aussehende Haus zurückversetzt, aber es schiebt einen Wall bis an den Straßenrand.

Es lässt gerade noch 30 cm Fussweg übrig. Das schreit geradezu „ich bin besser wie ihr und ich will mit euch allen nichts zu tun haben. Bleibt weg!“

Doch wahrscheinlich war in den schönen Broschüren des Bauherren auch noch offenes Grün, vielleicht noch mit kniehohen Büschen. Hier ist viel auf der Strecke geblieben.

Auch der nächste Meilenstein der Freilassinger Baugeschichte hat so seine Schwächen…

Willkommen bei den Rupertihöfen! Auch hier trifft modernes Bauingenieurwesen auf planerisches Versagen. Die offenen Flächen zwischen den Gebäuden sind klar eingegrenzt. Etwaiges Grün ist hier höchstens geduldet. Und damit kein falscher Eindruck entsteht sind am Todesstreifen um die Häuser noch zusätzliche Gitterzäune angebracht.

Bleib weg!

Als ob nicht schon der unsägliche Gleisschotter am Fundament eine deutliche Sprache sprechen würde.

Das ist Stadtplanung in seiner schlimmsten Art. Wir werfen das, was über Generationen selbstverständlich war über Bord. Die gleichen Akteure, die über den Identitätsverlust der Stadt Freilassing jammern, sind es, die solche architektonischen Monstrositäten fördern. Das hat nichts mit Politik sondern mit fachlichem Versagen zu tun.

Doch die nächsten Leuchtturm Projekte stehen schon in den Startlöchern oder sind schon unterwegs. Sei es „Freilassing Central“ oder auch die Überarbeitung des Sonnenfelds oder „Laufener 71“. Es geht hier nicht um Stadtplanung sondern um städtebauliches Versagen als Verkehrsunfall in Zeitlupe.

Wer die Geschichte (siehe oben) kennt und hier noch „Super“ schreit, ignoriert die Realitäten.

Hier werden Zäune kommen. Hier werden keine offenen Flächen sein. Warum ich das glaube? Weil der Lackmus Test schon fertig ist, aber leider von der Stadt ignoriert wird…

So sieht das dann aus, wenns fertig ist. Für den Investor GUT für die Stadt eher mittelprächtig oder wie der selbsternannte Experte Donald Flatscher sagt: „Ein Wohnquartier auf der Höhe der Zeit“.

Was ist aus den anderen Meilensteinen des Wohnbaus in Freilassing geworden? Bilder ohne Kommentar.

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