Matulusgarten

Baukultur in Freilassing

Politikerzähmen leicht gemacht

(auf englisch „how to train your representatives“ klingt eigentlich besser)

Heute einmal etwas ganz Anderes. Dies hier ist ein Leitfaden zum Zähmen oder Dressieren von Politikern. Auch wenn nicht alles ernst gemeint ist, findet man doch genug Echtes darin, um es selbst einmal auszuprobieren. Weil das etwas länger wird, möchte ich die Insta Leser gleich auf matulusgarten.com oder auf Facebook verweisen. 2200 Zeichen sind nicht genug.

Auslöser war das Auftreten unseres BGL Chefs im Rahmen einer Diskussion über das unsägliche Freilassinger Krankenhaus. Wenn man sich fragt, welche Interessen ein Volksvertreter denn tatsächlich vertritt oder warum das wohl keiner kommen sah.

Also. Los geht’s. Wir alle sind ja vertraut mit dem allseits bekannten Lobbyismus in der Politik, bei der Interessengruppen aus Wirtschaft und Politik Entscheidungsträger so lange belabern bis der oder die dann auch mal etwas entgegenkommt. Mit Verlaub – das ist eher etwas für Anfänger, so wie bezahlte Reisen, Jagdausflüge oder Sterne-Essen. So etwas geht noch viel besser. Siehe auch hier: https://www.zafh-care4care.de/schwerpunktthema/interessenvertretung/wie-kann-lobbyarbeit-gestaltet-werden/

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Nehmen wir an, wir haben ein Thema und eine bestimmte Einstellung dazu, die man dem Zielobjekt antrainieren möchte. Dazu muss man selbst eine gewisse Expertise in dem Thema vorweisen können. Wie so etwas aufgebaut wird, kann man in üblichen Lobby-Ratgebern nachlesen. Dann ist es wichtig, sich mit dem (Sach)Verstand des Politikers vertraut zu machen und sein Wertekonzept zu verstehen. Das ist so wie beim Kochen: man bereitet die Zutaten und Werkzeuge vor, bevor man loslegt.

Man macht sich dann den Umstand zunutze, dass Politiker im Allgemeinen eher unbedarft sind, was Spezialwissen angeht, sie das aber nicht zugeben würden. Schließlich ist Kreisrat oder ein Minister jemand, dem man vertrauen soll,  von dem man eine Art Allwissen erwartet. Das ist dann unterlegt mit der tatsächlichen Herkunft – sei er vom Bauerndorf, von einer Anwaltskanzlei, oder einfach frisch aus Uni und Parteibüro. Weil er Politiker ist, muss er so erschienen als wüsste er alles, als wäre er Experte.

Als nächstes packt man das Thema in ein unnötig verkompliziertes Konzept ein, das man auch noch mit einem wichtig klingenden Namen versieht und nach Möglichkeit auch auf andere, bekannte Konzepte, die der Wähler möglicherweise kennt, die aber letztendlich belanglos für unseren Zweck sind. Dann verschlüsselt man das so, dass der eigentliche Beweggrund kaum noch erkennbar ist und nennt es mit einem griffigen Namen. Konzept 2.0, oder “das gute abc Konzept” oder “den neuen tollen Deal”. Das ist das, was man in die Öffentlichkeit kommuniziert.

Für den gewünschten Politiker legt man ein Halb-Expertenwissen zurecht, das kompliziert genug ist, aber die wahren Absichten gut genug verschleiert. Damit zieht man dann die Zielperson ins Vertrauen. Nur ihm (bzw. seiner Gruppe/Partei etc.) wird das mitgeteilt – zusammen mit entsprechenden Experten, die das Theater gegen Gefälligkeiten gerne mitmachen. Man lässt ihn verstehen, dass nur er soweit ins Vertrauen gezogen wird, denn die Anderen würden das nicht verstehen. Diese Art Impfung macht man in mehreren Stufen von nebenbei bis konkret und direkt.

Schließlich hat man einen Politiker, der nach außen mit diesem speziellen Wissen glänzen kann, der einem vertraut und den man bei guter Führung länger führen kann. Er wird sagen, dass nur er das neue Klinikkonzept, Demokratiesicherung etc. versteht. Dann kann man mit solchen Politikern von Kreis- bis Bundestag gut arbeiten, ohne dass diese jemals den eigentlichen Kern erkennen.

Man erkennt diese kultartige Vereinnahmung von Politikern an Aussagen wie “das ist alternativlos” oder auch “wenn Sie wüssten, was ich weiss” oder “Ich kümmere mich 7 Tage die Woche darum“. Warum soll ich mir von ihnen etwas sagen lassen?”. Vor allem erkennt man schnell, dass diese Personen allergisch auf gesunden Menschenverstand, auf Logik oder auch auf andere Meinungen reagieren. Man kann ja immer noch, während man aus dem Flugzeug fällt, einen Fallschirm bauen. Eine Partei oder Politiker, die alles richtig machen, gibt es nicht. Wer darüber nicht demokratisch sprechen möchte… ist halt gut gebrieft.

Sollten die Leser solche Politiker vorfinden, hilft nur noch die Abwahl. Solange der Andere nicht auch schon einem Dompteur hörig ist. Natürlich ist das alles reine Phantasie und ganz sicher bei keinem Politiker so angewandt oder antrainiert worden. Denn wie würden das ja sicher alle sofort merken. Ganz sicher…

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