
In der Vorweihnachtszeit bieten sich natürlich andere Themen an so wie der öffentliche Zwist verschiedener Lokalpolitiker, das offizielle Ende des Krankenhauses (übrigens hat die KSOB ja gerade einen Nachhaltigkeitspreis erhalten), das Geldkästchen “Gewerbegebiet Eham” oder auch das schizophrene Verhalten des Rathauses bei den Ausgaben. Etc.
Man könnte also ganz gut die Randnotiz über die Neuaufstellung des Bebauungsplanes “Mitterfeld Ost” übersehen, ein sogenanntes Lex Hollmann. Vor einigen Wochen hatte die DB Wohnbau ja für die Matulusstraße einen Antrag gestellt. Die Immobilienfirma überzieht seit einigen Jahren Freilassing mit grenzwertiger Nachverdichtung und ist hier im Bereich zwischen Martin-Luther, Matulus, Schul und Vinzentiusstraße auf eine “alte” Bauplanung gestossen, die dabei im Weg steht. Brav wie die Stadt ist, will man das jetzt ändern, damit auch hier kräftig nachverdichtet und richtig Geld verdient wird. Zu besichtigen in vielen Teilen Hofhams. Alle Ehre den Investoren!


Für den Bürgermeister ist es wichtig, dass in Freilassing Wohnraum entsteht – egal welcher. Schliesslich will er ja Tausende neue Fachkräfte in der Stadt haben. Bezahlbarer Wohnraum ist jedoch Mangelware – auch perspektivisch. Während die Wohnungspreise um mehr als 3% gesunken sind, haben sich die Mieten um mehr als 5% erhöht (ImmoScout). Also baut man Appartementblöcke und wenn man noch Mieter dafür braucht dann ist das LRA bereit, solvente Mieter mit Migrationsabgrund zu besorgen und zu bezahlen. So wächst die Zahl der Wohnungen in der Schlafstadt und wir müssen mehr Infrastruktur, Kindergärten, Schulen (Kultur und Gesundheit haben grade mal frei) errichten.


Was dabei übersehen wird ist der Faktor Mensch. Wer soll den in den Einrichtungen arbeiten, woher sollen die Leute kommen? Eine Wohnung in der Stadt können sie sich nicht leisten – und andere müssen ja nicht arbeiten, weil sie schon (siehe oben) eine solche haben. Da hilft auch kein Schwimmbad. Die Stadt baut für die Zukunft und vergisst dabei die Gegenwart. Und sie vergisst die Menschen, die hier leben und die sie gewählt hatten.