Wie man ein x für ein u vormacht

Die Richard-Strauss Straße in Freilassing ist ja solchen Leuten, die hier wohnen schon bekannt. Wenn man zum Beispiel an überdimensionierte Bauprojekte denkt, dann kann man das hier schon als “Fortführung der Richard-Strauß Straße mit anderen Mitteln” bezeichnen und jeder weiss damit gemeint ist. Zum Beispiel Max Aicher’s Sonnenfeld.
Und genau das bekommt jetzt einen Ableger in der Richard Strauß Straße. In ähnlichem Stil aber mit umlaufenden Balkonen und Holzpaneelen dahinter. So was gibts ja schon in Freilassing (ohne Holz Optik) seit kurzem in der Hauptstraße direkt neben der Sparkasse. Auch dort hat das Werbebild ganz anders ausgesehen.


Man bezeichnet das im Werbeartikel des Freilassinger Anzeigers als gehobenen Wohnbau. Entsprechend – wie auch schon beim Sonnenfeld – zeigt die beigefügte Landkarte auch, wen man denn so als Zielgruppe ausgemacht hat. Wenn das noch nicht genügt kann man sich auch die beworbene Innengestaltung ansehen. Nahezu fensterlose Räume, in denen die Küchenzeile gleich neben der Couch ist. Als hätte man das vor 15 Jahren aus einem KARE 3D Programm geklaut. Das ist nicht für richtige Familien gedacht.

Das hat wohl auch Freilassing’s Karla Kolumna bei Infomedia geahnt und nach 6 Kommentaren auf Facebook gleich einen entsprechenden “Premium” Artikel auf BGL24 geschrieben. Professionell.
So sind die 20 Wohnungen ohne Klimaanlagen aber mit gehobener Ausstattung mit Bädern, die bei den grösseren Varianten schon mal über 5 Quadratmeter hinausgehen. Dementsprechend bietet ein Immobilienportal das Projekt auch gleich als ideale Kapitalanlage an.

Es bleibt abzuwarten, wie sich das Bauwerk in die Umgebung einfügt. Es ist zu vermuten, dass man sich auch hier mit zwei Meter hohen Schutzwänden vom Rest der Stadt abgrenzen wird, wie es immer mehr bei den Neubauten der Fall ist. Ob das eine Bereicherung der Stadt Freilassing wird ist noch nicht zu erkennen. Aber Andere werden sicher bereichern.