Matulusgarten

Baukultur in Freilassing

Das eine tun, ohne das andere zu lassen

Das „Blaue Haus“ die Renovierung einer alten Gründerzeit-Villa

Da war es also wieder, zuletzt im Bauausschuss als nebst dem frivolen (im eigentlichen Sinn des Wortes) Antrag eines bekannten Bauherren auf Errichtung einer Containersiedlung in der Stadtmitte, der ja eigentlich nur Gutes tun wollte – will man dem Interview Glauben schenken – auch noch weitere Bauprojekte und Nachverdichtungen besprochen wurden. Es wird klar: da werden noch viele solche Verschachtelungen und ähnliche Gräuel auf uns zukommen. Schliesslich ist es ja von Politik und Gesetzgeber so gewollt. Schlagartig wird einem dann klar, dass es für heutige Architekten eine Grundvoraussetzung sein muss, sich mit Tetris und Lego beschäftigt zu haben. Den Rest macht ohnehin die Software oder gleich die KI. 

Swarovski Haus, Laufener Straße (Hillebrand)
DB-Wohnbau, Laufener Straße
Scharl Neubau, direkt hinter den Häusern der DB-Wohnbau. Früher waren hier die Klostergärten
Wohnbau Bayern an der Saaldorfer Straße im Entwurf
Gleiches Projekt nach Fertigstellung

Und mit jedem dieser renditenstarken Projekte (ideal für Anleger ohne Bezug zur Region oder zur Kultur) wird entweder Altes und Vertrautes vernichtet und Geschichte einfach versiegelt. Wie schon früher mit dem bajuwarischen Gräberfeld an Stelle der Freilassinger Klinik. Mit jedem neuen Bau wird das Profil austauschbarer und hässlicher. (Siehe ca. 40 Posts zu diesem Thema). Sollte man hier Einwände vorbringen, wird man gleich belehrt, wie wichtig Wohnraum, Wachstum etc. heutzutage seien. So macht es sich die Stadt einfach und muss nur noch schauen, ob §34 passt. 

Es wird uns erklärt, dass dies und viele andere Sachen zur Zeit alternativlos seien. Doch das ist schlichtweg eine böse Lüge, die sich von der Politik bis in unsere Köpfe geschlichen hat. Es ist einfacher für uns, eindimensional zu denken. Wir bauen schön oder preiswert, wer diese oder jene Partei wählt ist ein guter/schlechter Mensch, man muss leiden, um glücklich sein zu dürfen, man muss Wohlstand opfern um die Welt zu retten (egal, ob die das will) etc. 

So denken wir in Schachteln. Vorurteile sind so einfach. Es geht auch anders. Wir können schön und günstig bauen. Wir können sozial sein ohne Bewährtes abzureissen. Wir können erfolgreich sei, ohne unsere Seele zu verkaufen. Das eine tun, ohne das andere zu lassen.

Die Gewohnheit ist ein Seil. Wir weben jeden Tag einen Faden, und schließlich können wir es nicht mehr zerreißen. (Thomas Mann)

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Thema von Anders Norén