
Ganz klar: die Stadt Freilassing ist seit einiger Zeit damit beschäftigt alles aus den Angeln zu heben und hat damit viel zu tun. Rühmte sich einst München als „Weltstadt mit Herz“ so will Freilassing herausfinden, was denn das Gegenteil ist – schliesslich ist man ja nicht in München. So wird also geplant, gebaut und in alles investiert, was nicht bei 3 auf den Bäumen ist. Und auch wenn es nahe liegt, es geht heute einmal nicht um die Bäume. Zumindest nicht direkt.
Ob Mülleimer, Radwege, Trinkbrunnen, Sitzbänke, Spielgeräte, Neigungswinkel, Zertifizierungen oder Mitarbeiterführung, es gibt eine sehr, sehr lange Liste von Dingen, die man „auf den Weg gebracht hat“. Sehr zur Freude von Beratungsfirmen, Beratern und Planern aller Art.
So ist man halt überlastet und emotional desorientiert wenn es einmal um Kernfragen und Grundsätzliches geht. Und dann bleibt halt im Zweifelsfall nur ein „das ist halt so“ übrig. Worum es geht? Um Bauplanungen geht es und um die bauliche Monstranz des §13. Wieder einmal wollte ein Immobilienentwickler an der Laufener Straße bauen. Gegenüber der Realschule. Der ehemalige Miedaner soll weg und dafür ein ETW Klotz hin. Vergessen die Vorgaben, dass man in Salzburghofen behutsam vorgehen solle, dass hier noch Charakter vorhanden sei. Alles Geschichte oder mit Adenauer „Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern”. Doch tatsächlich hat man im Bauausschuss einmal Cohones gehabt und das Projekt als zu gross abgelehnt. Prompt kam eine Watschn vom Landratsamt. Wie die Zeitung kolportiert muss man das Bauwerk nun doch abnicken. Das hätte nicht sein müssen und nicht dürfen, wenn man die Verantwortung ernst nimmt.




Statt auf den §13 zu setzen, der auch eine überdimensionale Kloschüssel akzeptieren würde, kann man einen vernünftigen Bebauungsplan mit seriösen Vorgaben entwickeln. Das wurde vor Jahren abgelehnt weil es zu viel Arbeit ist und §13 doch „funktioniert“. Tut er nicht. Lasst doch einmal die kleinen Sachen liegen und macht die Hausaufgaben, auch wenn’s schwer ist. Sonst werden wir das Gegenteil von der „Weltstadt mit Herz“ bald herausfinden.

Wir werden das Ganze Thema noch einmal haben, wenn denn der unsägliche Neubau beim Rieschen fertig ist, wenn der Bauhof umzieht und man dann überlegt, was denn mit der früheren Residenz der Montgelas Gräfin zu tun ist. Wird man sich an den historischen Gebäuden orientieren oder wird man sich auf das billigste Flachdach Kasterl einigen? Herkunft und Respekt ist den Beteiligten egal. Hauptsache die Kasse stimmt, den „pecunia non olet“.