
Wer kennt das nicht? Man weiss, dass man sich über die Zukunft Gedanken machen sollte, was zukunftsfähig ist, wie man Teil des Fortschritts wird, auch wenn es langjährige Investitionen nach sich zieht. Vor allem wenn die aktuelle Lösung doch irgendwie funktioniert. Man schiebt es so vor sich hin. Doch dann stehen sie vor der Tür: Heute ist ihr grosser Tag, wir haben ein unschlagbares Angebot, nur noch kurze Zeit und auch Unterlagen haben sie dabei und sogar der Bürgermeister steht dahinter. Aber man soll sich doch gleich sofort entscheiden, unterschreiben und damit der Allgemeinheit und dem Fortschritt dienen. Wenn nicht, dann würde man mit der Stadt in Belanglosigkeit verfallen und damit die Zukunft verspielen. Also: Entscheiden! Jetzt!
Doch hier handelt es sich nicht um die Vertriebsleute der Glasfaser-Sekte. Die könnten dabei noch was lernen. Es ist die Rede von der kolportierten Entscheidung des Stadtrats über die Zukunft der Lokwelt Montagehalle.
Die Stadt will also 2,15 Mio locker machen. Anscheinend ist es jetzt eh schon wurscht. Und so viel mehr als die Umbauten des Rathauses ist es ja auch nicht. Wer über Bänke für 3000 Euro in der Fussgängerzone sinniert, für den sind solche Beträge halt tägliches Brot. In ferner Zukunft soll dann die Montagehalle als Event-Location nutzbar sein. Wer dann Bürgermeister ist, wer dann im Stadtrat sitzt und wer dann noch Konzerte organisieren will steht in den Sternen.

Dazu hat man sich entschieden die noch untaugliche Halle an ein Startup zu vermieten. Für 7-10 Jahre. Jetzt sind Startups in der Regel Unternehmen mit dem größten Risiko. Doch für 7-10 Jahre gibts halt keine Kultur dort. Wenn das Startup pleite geht, dann fehlen die Einnahmen für die Stadt. Wenn sie erfolgreich sind, wer wird sie dann aus der Halle schmeissen? Wird die Stadt einen Steuerzahler abschieben, nur wegen der Kultur?
So hat sich der Baumeister der Stadt durchgesetzt. Vielleicht hat er sich gedacht: “Schaut her, Giganetz, so macht man das. Ist das denn so schwierig?” Die Konzerte? Die warten nicht, die gehen halt woanders hin. Armes Freilassing.
Darf der Stadtrat eigentlich von Haustürgeschäften zurücktreten?