
In verschiedenen Publikationen liest man in den letzten Tagen, dass wir alle zu verweichlicht sind, uns nicht mehr anstrengen wollen. Vor dem inneren Auge entstehen Bilder von Couch Potatoes, Sozialschmarotzern und solchen, die zwar ihren Namen tanzen können, aber mit dem “Leben da draussen” nichts anfangen können.
Nun mag das vielleicht für die ein oder andere ghettoisierte Nachbarschaft einschlägiger Grossstädte gelten und es entspricht ja auch einem politischen Narrativ – wie sonst sollte man erklären, dass normale Bürger gutgemeinte Gesetze oder ideologisierte Massregelungen einfach ignorieren und tatsächlich doch andere Parteien wählen.
Dass es anders geht zeigt der Kirchtag in Freilassing. Sogar bei richtigem grauslichen Wetter waren hier die Menschen in Massen unterwegs, kauften gebrannte Mandeln, unkaputtbare Wundermesser, (keine Schweizer Kracher, weil ja verboten…hmm), geheime Putzmittel, die es nur hier gibt, Klamotten und vieles mehr. Man hat sogar bis zur Mittelschule das Auto geparkt, weil alles voll war. Zur Klarstellung: ich war am Nachmittag dort! Jawohl.
Ob es für die Marktleute ein Erfolg war wird man wohl erst in ein paar Wochen in der Presse erfahren. Aber die Leute haben gezeigt, dass man auch in der Schlafstadt bereit ist Unannehmlichkeiten, schlechtes Wetter oder Kälte zu akzeptieren. Es ist wohl so, dass die Menschen sich sehr wohl anstrengen wollen, dass sie den Arsch hochkriegen und man nicht zu verweichlicht ist. Denn es kommt darauf an, wie wichtig einem das ist, damit man sich auf den Weg zur Kirchweih macht statt vor der Glotze zu verdummen. Wenns wirklich um was geht dann sind wir auch da. Wenn es wichtig ist, dann gehen wir auch gegen Widrigkeiten an.
Vielleicht gilt das über die Kirchweih hinaus. Das wird spannend und es wird gut. So schaffen wir alles – weil WIR wollen, nicht andere.