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Baukultur in Freilassing

Leserbrief zu Krankenhaus und Turnhallen

(ungekürzte Version)

Es wäre wohl einfach, alles, was im Gesundheitssystem schiefläuft, dem Herrn Lauterbach als zuständiger Minister und früheren “Erfinder” der Fallpauschalen zu unterstellen. Sind es doch auch hausgemachte Gründe aus der Region, die dazu führen, dass in den nächsten Monaten das “Kreiskrankenhaus” Freilassing verscherbelt werden soll. Was von der Gemeinde in den Verbund eingebracht wurde, um die örtliche Gesundheitsversorgung abzusichern, wurde in den letzten Jahren immer weiter reduziert und nur die Untervermietung an die KBO und ein Phantasieprogramm “Gesundheitscampus” lässt das Haus noch am Leben. Andere sollen bezahlen, was die KSOB hier nicht investieren will.

Dabei ist es doch der logische Schritt: Die KSOB hat schon vor Jahren geäussert, dass nur Traunstein der Fokus der Weiterentwicklung sein soll. Die anderen Häuser sind Ergänzung oder sollen die Geldgeber bei Laune halten. Ob das Klinikum in Bad Reichenhall gebaut wird ist immer noch fraglich und wird von Sitzung zu Sitzung unwahrscheinlicher.

“Sale and Lease back” macht man eigentlich nur, wenn man etwas loswerden will oder wenn man andere Interessen unterlaufen möchte wie Baurecht und Grundstücksverwendung. Das alte Personalwohnheim hat man ja schon vor vielen Jahren verkommen lassen. Wer wird denn die Raten an den ominösen Käufer zahlen? Wir alle, und das nur, weil wir der KSOB damals unser Krankenhaus geschenkt haben. Wir werden alle bestimmt noch staunen – und nicht auf positive Art.

All das ist offenbar schon länger bekannt gewesen aber man hat es nicht für nötig erachtet, die Betroffenen zu informieren. Auch der Landkreis und unser Landrat spielen hier mit. Wie man das in Reichenhall betrachtet wurde ja letztes Jahr deutlich, als das Thema der Umstrukturierung diskutiert wurde und man die Ängste und Belange der zahlenden Bürger aufs Schändlichste zerredet hatte. “Maul halten und zahlen” so hörte man das hinter den Kulissen.

Ich bin immer noch der Meinung, dass eine Stadt wie Freilassing ein Krankenhaus benötigt, das grundlegende Dienste wie Notversorgung etc. anbietet und mit Haus- und Fachärzten vor Ort ein bezahlbares Gesundheitssystem am Leben hält. Es fällt schwer, sich mit zentralistischen Grossbauphantasien und dem Notarztwagen als rollende Gesundheitsversorgung anzufreunden, wenn man die Patienten als Menschen und nicht als Problemfälle sieht. Schlimmer wird es nur, wenn man solche Themen für eine eigene politische Agenda missbraucht.

Dass unser Landrat eine andere Wahrnehmung der Realität hat wurde dann ja auch gerade erst mit der Unterbringung von Geflüchteten deutlich. Man will eine Schulturnhalle verwenden, um zugeteilte Geflüchtete dort unterzubringen. Man hört kein Wort darüber, wie sich Herr Kern gegenüber den Behörden für seinen Landkreis einsetzt. Schliesslich hat gerade Freilassing in den letzten Jahrzehnten in Sachen Flüchtlinge immer wieder geliefert.

Nein, es geht sogar noch weiter. Es war ja nicht das LRA sondern die Stadt Freilassing, die eine alternative Unterbringung kurzfristig organisiert hatte. Die will man jetzt von Seiten des Landratsamts als eigene Leistung verkaufen. Noch unverschämter ist jedoch die Vorhaltung der Belegung. Man sagt, die Halle wird “vorerst” nicht belegt. Man will die Schuld auf andere abschieben und droht gleichzeitig in übelster Mobster Manier, dass man ja immer noch Turnhallen belegen könne. Das ist entweder eine sehr schlechte PR Arbeit des Landratsamts oder unerträgliches Verhalten der gewählten Volksvertreter. In beiden Fällen könnte das der Grund sein, der das Fass zum Überlaufen bringt.

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