Matulusgarten

Baukultur in Freilassing

Stille Wasser sind… tief

Die Sonne scheint, Freilassings Bierfest liefert ab, alle sind unterwegs und geniessen den Abschied vom Mai. Eine Idylle, und damit geradezu beispielhaft für Freilassing. So mögen wir’s. Irgendwie haben wir uns das ja auch verdient mit diesem unfreundlichen Mai. Es ist fast so wie das Dahingleiten eines Bootes auf dem ruhigen Königsee.

Doch sind stille Wasser tief, sagt man so. Oder im Englischen „here be dragons“ (dt. hier sind Drachen) als Anspielung auf die Monstrositäten, die sich unter der trügerischen Oberfläche abspielen. Doch manchmal kann man das ein oder andere Monster ein wenig erhaschen. So auch im idyllischen Freilassing.

Sei es der Streit über Ainrings Einkaufszentrum an deren Gemeindegrenze zu Freilassing. Die Argumentation beider Seiten ist Augenwischerei. Weder braucht Freilassing irgendeine Nachbargemeinde um die Innenstadt zu gefährden, noch ist die Naivität der Ainringer so illusorisch, die Ladenbetreiber würden das nur als Nahversorger verstehen. Nein, da braucht man sich nicht „an den Kopf langen“, denn dort findet man nichts. So schaden sich nur beide.

Nur Zufall. Klar.

Ein anderer Drache schlängelt sich ums alte Krankenhaus. Vor einem Jahr wollte man gemeinsam mit den Beteiligten einen Meilenstein in Sachen Gesundheitsversorgung entwickeln. Doch die KSOB sitzt am Beckenrand und will nicht nass werden, der CSU Landrat macht einen Alleingang nach dem anderen, will er doch das Gelände lieber heute als morgen mit Wohnbebauung vergolden. Daraus hat er nie einen Hehl gemacht. Schliesslich weiss der Landrat aus Saaldorf am besten, was für die Stadt am besten ist. War schon immer so. Nur verstehen wir das eben nicht.

Gelände für Freilassing’s Gesundheit. Und „schwupps“ ist jetzt die Fläche 540 für Mitarbeiter (zwinker, zwinker) dazugekommen. Da war auch schon im Uralt-Plan Wohnbebauung eingetragen.(!)

Dagegen steht Freilassing’s Veränderungssperre für das Gebiet. Gegen dessen Verlängerung sprachen drei völlig unbeteiligte CSU Räte Kapik (baut der nicht gerade?), Standl (wie war das mit der Sondergenehmigung beim Bau?) und Helminger (bei dem ist es der Hausverstand und nicht die Partei oder der Job) aus. Ich würde wetten, daß zwei Wochen nach Auslaufen der Sperre der Landrat einen Bebauungsplan für dichte Wohnbebauung präsentieren würde – natürlich mit systemnahen Partnern. Das kennen wir ja bereits.

So sehen alle Lampen auf dem Krankenhausgelände aus. Gut gepflegt, Herr Landkreis!
Auch die Bank im Eingangsbereich der Klinik hat schon bessere Zeiten gesehen – Der Landrat hat nicht nur die Klinik sondern auch die Sorgsamkeit der KSOB übernommen. Sitzt er doch im Aufsichtsrat.

So bleibt es beim Max-Aicher Gedächtnisprojekt, das natürlich eine ausschliessliche Erfindung der Herrn Hiebl ist, wie man hört. Wobei man hier – schon fast erheiternd – die Diskussion über die Einflüsse aufs Stadtbild vernimmt. Als ob das jemals bei der Stadt eine Rolle gespielt hätte. Beispiele gäbe es genug.

Aber, was soll’s. Geniessen wir doch den trügerischen See.

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