Matulusgarten

Baukultur in Freilassing

Ehre wem Ehre gebührt?

Es ist ja durchaus bemerkenswert, wie sich Freilassinger Projekte ein Eigenleben verschaffen. Besonders Wohnprojekte. Es gibt da die kleinen Projekte, die unter dem Radar verlaufen aber eine Goldgrube für Bauherren und ein Desaster für die ästhetische Entwicklung der Stadt sind. Man nehme sich die Zeit durch Hofham zu wandern und den ausgelebten Lego Frust von Architekten aus nächster Nähe zu sehen.

O Wand’rer kommst nach Freilassing rein, ….

Aber auch große Dinge wie Aicher’s Wohnpark, Sparkassen Neubau etc. lassen sich da nicht lumpen. Dazu habe ich schon viel berichtet. Bei den städtischen Projekten ist dagegen eher Schrumpfen angesagt wie z.B. am Bahnhof oder im Heereszeugamt.

Und dann gibt es natürlich noch das wundersame Wachstum des Gesundheitshauses. Gut. Es ist verständlich, wenn man sich ein Denkmal setzen möchte. Im ersten Prospekt noch 1 Stockwerk eines Flachbaus, in die Landschaft eingepasst. Dann Rundbauten mit 5 Stockwerken und schließlich ist man bei 7 Etagen angelangt. Das gibt dann so etwa 23 Meter oder mehr. Man sagt, da ist noch nicht Schluss. Warum 2 Türme? Dachte ich zunächst auch. Doch dann wurde mir klar, dass man das bei Kathedralen so macht. Leicht erhöht über der Stadt thronend.

Was ist gute Architektur für mich? Das sind ästhetische Gebäude, die funktional sind und auch die Umgebung repräsentieren. Die eine Erweiterung, Ergänzung aber keine Kampfansage sind. Umgebung ist bestehende Bauten, Kultur und Landschaft. Die Ego Projekte der großen Studios, die nur besonders sind, wenn man das mit dem Wort “hässlich” verbindet, kann man in Shenzen, Dubai oder sonst wo lassen. Architekten wollen alle etwas bauen aber bei manchen kann man schon eine Trump’sche Zurückhaltung verorten – erlaubt ist, was Geld bringt ohne Rücksicht.

Die Türme werden also höher als der Wohnpark an der Münchner Straße. Angelehnt ist das Konzept u.a. an den Bürobau der Ersten in Wien von Henke Schreieck Architekten. Der Vorteil ist, dass man diese Bauten im Handumdrehen auch in Wohnraum umwidmen kann. Theoretisch. Eh klar.

Was mich doch am meisten wundert ist die Bürgerbeteiligung. Gibts nicht. Selbst der Stadtrat darf später nur abnicken. Wenn so mit unserer Zukunft und den Geldern umgegangen wird, ist das unverständlich und eine Unverschämtheit. Wir helfen ja bei Tragen von Umzugskartons und Waschmaschinen, wollen aber auch wissen, ob die geklaut sind oder nicht. Wir fragen, weil uns keiner fragt! Der Markus und der Max werden das schon regeln. Wir dürfen bei der wundersamen Entwicklung nur zusehen und jubeln. Hurra! Das ist Politik für die Menschen. Wohl deshalb hat man neben der zukünftigen Baustelle auch eine Bank aufgebaut, damit man das brav beobachten kann, was da so hingestellt wird.

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