
Die Morgenstimmungen in der noch schlafenden Stadt können schon beeindruckend sein. Und fast vergisst man, dass das doch nur vorübergehend ist, in ein paar Tagen wieder Grau in Grau. Der Lauf der Dinge eben.

Warum soll man sich nicht wieder mit dem Hässlichen befassen? Man ist guten Mutes wenn neue Wohnungen gebaut werden, weil man immer noch hofft, dass ein Bauherr vom Blitz getroffen sich entscheidet, bei einem neuen Projekt angenehme Proportionen und für die Augen gefällig zu bauen. Genauso wie man hofft, dass der neue Wohnraum auch mal etwas für schlankere Einkommensgruppen ist. Wie bekannt kommen ja die bekannten Wohnbaugenossenschaften nicht so richtig vom Fleck. Für jede erschwingliche Mietwohnung entstehen 10 hochwertige Immobiliengelegenheiten, die gleich damit werben, wie lange man nach Salzburg braucht. Die Leute müssen ja auch von irgendwas leben.

So eben auch die Hollmann’sche Db-Wohnbau, die immer wieder mit bewohnbarer Massenware und dem ein oder anderen sportlichen Vorschlag auffällt. So wie sein Plan auf dem Platz an der Eichetstraße eine lukrative Asyl-Containersiedlung aufzubauen. Dazu gibt es zahllose Geschichten. Heute eine neue. In der Matulusstraße, die auf der Südseite hauptsächlich von schmucken Häusern bebaut ist (ja, nicht alle…) hat man dort, wo früher die Kiefel Kinder spielten der oben genannten Firma ein Grundstück vermittelt. Die Wohnungen werden schon seit langer Zeit verkauft – auch wenn das noch nicht genehmigt ist. Doch um solche Kleinigkeiten muss sich nicht jeder Bauherr kümmern. So zwängt man also langweilig gestalteten Wohnraum in ein viel zu kleines Grundstück, beleidigt die Häuser in der Nachbarschaft und hofft gross abzukassieren.


So weiss die Immobilienplattform, dass der qm-Preis normal zwischen 2800 und 5900 EUR rangiert. Das neue Stück aber geht mit rund 6300 einen Schritt weiter in die nächste Zwischenhölle. Der Bauausschuss wird mit den Schultern zucken – da kann man nichts machen. Weil man nichts machen will. Gewollte Nachverdichtung = Verunstaltung. „Verräter“ fällt mir da plötzlich ein. Ich weiss auch nicht warum.