Fast scheint es so, als hätten wir es immer mit den selben Schauspielern zu tun. In unserem Fall sind damit Persönlichkeiten aus der Lokalpolitik gemeint. Die Rollenvergabe lassen wir einmal hint anstehen. Dazu braucht man nicht viel Phantasie.

Es geht um das große Leichenfleddern um das Freilassinger Krankenhaus. Die Rollen sind der Bürgermeister Hiebl, Kreisrat Kern und KSOB Chef Gretscher. Es ist ein Gerangel zwischen Bürgerinteressen und Profilierung, wobei man das eine und das andere leicht verwechseln könnte. Das hängt wohl von der Qualität der Akteure ab. Der Stand ist kurz zusammengefasst: Freilassing gibt Klinik an Landkreis, der fusioniert die Kliniken mit Traunstein als KSOB (Kliniken Südostbayern). KSOB sagt, dass es nur ein richtiges Krankenhaus geben kann – die anderen dürfen zuarbeiten oder müssen sterben. Nachdem man so die Freilassinger Klinik ausgehungert hatte kann man sie verkaufen. Und, weil da ja viel Grund dabei ist, wäre das auch schön was wert.

Die Stadt ist „not amused“ und stellt eine Veränderungssperre auf, die unkontrolliertem Wohnbau auf dem Bereich einen Riegel vorschieben soll. Das wiederum gefällt Kern und Gretscher nicht sehr – auch wenn sie das nie direkt zugeben würden. Schliesslich war der Landkreis schon mit dem letzen Projekt für 40 hochwertige Wohnungen in „begehrter Wohnlage“ gescheitert. So bleibt also noch der Kreis als Käufer für das Krankenhaus übrig und beisst auch in den sauren Apfel für 12,5 Mio, die er wiederum von der KSOB gut geschrieben bekommt. Bleibt in der „Familie“.

Die Stadt hat inzwischen einen Plan für den Aufbau einer medizinischen Versorgung rund um das alte Krankenhaus angeschoben. Eines von vielen Großprojekten in Freilassing, die den Haushalt dezimieren und den Aktionsradius beschränken. Teil davon ist auch die langfristige Entwicklung eines Bildungszentrums südlich vom Bahnhof. Dazu passt dann auch die Zusage für ein TTZ (Technologietransferzentrum) für Baubiologie und Wohngesundheit mit der TU Rosenheim mit einer 5-jährige Anschubphase, die bereits finanziert ist. So stellt sich Kern also vor, dass man das TTZ doch in der alten Klinik realisieren könnte. Weil es dem Kreis gehört und er dann Miete verlangen kann. Die ein oder andere Million ist da schon drin. Anscheinend verortet er auch einen Größenwahn der Stadt, dem er durch kompakte Wohnanlagen Einhalt gebieten möchte. Er stünde dann für geschaffenen Wohnraum. Er gibt an, hier schon Gespräche geführt zu haben. Schliesslich geht es hier um Geld, das er schon mehrfach leichtfertig vergeben hat (z.B. KSOB) und Wahlen gibt es ja auch bald wieder.

Freilassing ist ja selbst immer noch dabei, das Siedlungsgebiet im Süden in Scheiben („wie isst man einen Elefanten“) aufzuteilen, kann sich aber auch nicht die Initiative für die Entwicklung des Gesundheitsgebiets nehmen lassen. Das würde die Wettbewerbsfähigkeit deutlich einschränken. Das TTZ ist erst einmal Kern’s Geisel für dessen lukrativen Wohnbau. Auch wenn die dortige Ansiedlung zu kurz gedacht und hochgradig unsinnig ist. Man braucht aber bei der Stadt für einige Grossvorhaben auch noch das Wohlwollen des Kreises, der dann Freilassing zunehmend als Irritation im nördlichen Landkreis wahrnehmen könnte.

Freilassing darf sich hier nicht die Butter vom Brot nehmen lassen, denn die Politik des Kreises schaut erst in zweiter Linie auf das Gemeinwohl. Vorher kommen noch andere politische Eitelkeiten. So ist ja auch das Landkreis Grundstück an der Matulusstraße immer noch eingezäunt mit Betreten Verboten Schildern, obwohl das laut Gesetz nicht ohne klaren Grund erlaubt ist. Es soll für die Menschen offen sein. Aber was kümmert den Kreis schon das Allgemeinwohl?
Und Gretscher und KSOB? Der kann abwarten, schließlich hat er Unsummen Geld aus Freilassing und dem Kreis abgezogen, ist die Liegenschaft endlich los und kann, wenn das Gesundheitsprojekt läuft ja wieder über den Landkreis einsteigen und das Spiel von vorne beginnen lassen. The Good, the Bad and the Ugly.