„Der Weg zur Hölle ist gepflastert mit guten Vorsätzen…“

In der Münchener Straße Nähe Lindenstraße gehen die Leute gerne mal spazieren, betrachten die Auslagen der Geschäfte und treffen sich auf ein Schwätzchen oder ein Kaffetscherl. … Blödsinn. Vielleicht war das irgendwann mal so. Heute ist insbesondere die Nordseite zwischen Lindenstraße und Kreuzenderstraße (eigentlich Martin-Oberndorfer Straße, aber die ist so kurz, dass sie fast keiner kennt. Zu Unrecht: Beim Böhmischen Laden gibts leckere Sachen!) so eine fussgängerfreie Zone – und das ist anscheinend auch so gewollt.


Vor ein paar Jahren waren hier ein paar ältere Gebäude, die vom Besitzer nicht mehr gepflegt wurden. Dann kam ein Immobilienentwickler und erzählte Geschichten und Halbwahrheiten. Da sollte ein prächtiges neues Gebäude erstellt werden, in das ein Alnatura Supermarkt einziehen wird. Der Stadtrat war begeistert (na ja, zumindest nicht dagegen) und es kam wie es in Freilassing immer kommt. Der Neubau ist ein ein hässlicher weisser Block, der Biomarkt sagte ab und die Straße ist noch unfreundlicher.
Man hat sich entschieden, die Hässlichkeit des Eckhauses Münchener-Lindenstraße weiterzuführen und hat sich bemüht die Gebäudefront noch abstossender zu machen. Auf der Rückseite gibt es dann die Wohnungen mit übergrossen Südbalkons wie sie in dieser Zeit üblich sind.

Die Stadt Freilassing, die offenbar unter einem Minderwertigkeitskomplex leidet sprach von Sichtkanten, Ankerfunktionen der Lindenstraße und allen Argumenten, die Ingenieure und Planer toll finden. Was vergessen wurde waren die Menschen. die Gestaltung dieses Berichts war eine seltene Chance auf der Entwicklung des öffentlichen Raums. Anstelle einer sterilen Baukante hätte man Anreize schaffen können, damit sich hier Menschen aufhalten. Eine öffentliche Bucht, damit sich hier Cafes oder Kleingeschäfte etablieren können. Freiraum. Nichts davon ist geschehen, weil man zu kurz gedacht hat. Nicht einmal Bäume oder irgendein Grün wurde eingeplant.

Warum das wichtig ist? Weil die Südseite vom Jimmy bis zur Bank auch in dieser Art gestaltet werden soll. Wir sind ja wer, oder? Dabei wird der öffentliche Raum für das Auto oder den Lieferverkehr gedacht. Lieber Stadtrat: Denkt an die Menschen und nicht an die Sichtkanten, an die Verkehrsoptimierung oder an die Bauinvestoren. Was zählt sind die Menschen!